Qualifizierung für den Betrieb von CAD-Systemen
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Qualifizierung für den Betrieb von CAD-Systemen
Die computergestützte Konstruktion (engl. Computer-Aided Design, kurz CAD) ist in vielen Branchen – wie dem Maschinen- und Anlagenbau, der Architektur, dem Bauwesen und der Automobilindustrie – unverzichtbar geworden. Es existieren unterschiedliche Wege, sich im Bereich CAD zu qualifizieren. Dabei können Interessierte zwischen formellen Ausbildungen, Weiterbildungen und Herstellerzertifizierungen wählen. Angefangen bei dualen Ausbildungen über berufsbegleitende Weiterbildungen und Herstellerzertifizierungen bis hin zum Studium – die Bandbreite an Angeboten deckt alle Erfahrungs- und Wissensstufen ab. Unternehmen profitieren durch effizientere und innovativere Arbeitsprozesse, während CAD-geschulte Fachkräfte ihre Karrierechancen deutlich verbessern. Wichtig ist, vorab die Ziele und Anforderungen zu klären, um die passende Qualifizierungsmaßnahme auszuwählen. Eine kontinuierliche Weiterbildung sichert langfristig den Erfolg, da sich Technologien und Software ständig weiterentwickeln.
Überblick über Qualifizierungsmöglichkeiten
Berufsausbildung: In Deutschland gibt es duale Ausbildungen, die CAD-Kompetenzen vermitteln, zum Beispiel im Berufsfeld Technischer Produktdesignerin oder Konstrukteur*in (bzw. im Metall- oder Holzbereich).
Fort- und Weiterbildung: Verschiedene Anbieter (z. B. IHK, Handwerkskammern, private Bildungsinstitute) bieten Kurse in gängigen CAD-Systemen wie AutoCAD, SolidWorks, CATIA, Siemens NX, Inventor, Revit und anderen an.
Zertifizierungen durch Software-Hersteller: Viele Software-Unternehmen bieten offizielle Zertifizierungsprogramme an, die verschiedene Kompetenzstufen abdecken.
Studiengänge: Hochschulen und Universitäten vermitteln in technischen Studiengängen wie Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Architektur und Produktdesign fundierte CAD-Kenntnisse.
Berufsausbildung mit CAD-Bezug - Beispiele:
Technischer Produktdesignerin (IHK-Abschluss)
Technischer Systemplanerin (z. B. in den Bereichen Versorgungstechnik, Stahl- und Metallbautechnik)
Industriemechanikerin, Metallbauerin, Tischlerin/Schreinerin (je nach Schwerpunkt in der Ausbildung mit CAD-Elementen)
Inhalte:
Grundkenntnisse in technischer Zeichnung und Konstruktion
Anwendung von CAD-Software (z. B. 2D- und 3D-Konstruktion)
Grundlagen in Werkstoffkunde, Fertigungstechniken und Normen
Wert für Unternehmen und Mitarbeitende:
Praxisorientierte Ausbildungen, die neben theoretischem Wissen auch handfeste betriebliche Erfahrung vermitteln
Gezielte Einbindung in Unternehmensprozesse
Fort- und Weiterbildung - Anbieter:
Industrie- und Handelskammer (IHK)
Handwerkskammer (HWK)
Private Weiterbildungsinstitute (z. B. TÜV-Akademien, CAD-Spezialschulen)
Schulungsabteilungen großer Unternehmen
Kursinhalte:
Grundlagenkurse (z. B. technisches Zeichnen, grundlegende Bedienung einer CAD-Software)
Aufbaukurse (z. B. 3D-Modellierung, Simulation, FEM, Baugruppen-Management)
Spezialisierungskurse (z. B. BIM für Architektur/Bauwesen, CAM-Anbindung, 3D-Druck)
Zielgruppen:
Quereinsteiger*innen, die CAD als Zusatzqualifikation erwerben möchten
Mitarbeitende, die ihr Wissen auffrischen oder vertiefen wollen
Fachkräfte, die ein spezialisiertes Modul (z. B. CFD-Simulation oder Visualisierung) erlernen möchten
Dauer und Kosten:
Typischerweise zwischen einigen Tagen (Kompaktkurs) und mehreren Monaten (Volllehrgang)
Die Kosten variieren stark (von ein paar hundert Euro bis zu mehreren tausend Euro)
Wert für Unternehmen und Mitarbeitende:
Schnelle Anpassung an die Anforderungen des Marktes
Möglichkeit, neue Techniken und CAD-Versionen zeitnah zu erlernen
Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen und Spezialisierungen
Zertifizierungen durch Software-Hersteller - Ziel:
Der Nachweis standardisierter Kompetenzen direkt vom Software-Anbieter
Qualitätssicherung für Unternehmen, die den Kenntnisstand ihrer Mitarbeitenden belegen möchten
Beispiele:
Autodesk Certified Professional (AutoCAD, Inventor, Revit, 3ds Max, Fusion 360 etc.)
Dassault Systèmes-Zertifizierungen (z. B. CATIA, SolidWorks)
Siemens Digital Industries Software-Zertifizierungen (z. B. NX, Solid Edge)
Kompetenzstufen:
Oftmals gestaffelt in Associate-, Professional- und Expert-Level
Sie bilden bestimmte Fähigkeitsniveaus ab (von Grundlagen bis hin zu komplexen Anwendungen)
Aufwand:
Vorbereitungslehrgänge (Präsenzkurse oder Online-Trainings)
Prüfung selbst (meist in autorisierten Testzentren)
Zertifikatsgültigkeit kann zeitlich begrenzt sein (z. B. Erneuerung bei neuen Software-Releases)
Berechtigungen:
Offizieller Nachweis, die jeweilige CAD-Software kompetent einsetzen zu können
Häufig international anerkannt, was für Unternehmen mit globaler Ausrichtung relevant sein kann
Wert für Unternehmen und Mitarbeitende:
Klare, standardisierte Einschätzung der CAD-Kompetenz
Verbessertes Standing am Arbeitsmarkt (für Angestellte)
Höhere Prozesssicherheit und schnellere Einarbeitung (für Unternehmen)
Studium mit CAD-Schwerpunkt -Studiengänge:
Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Architektur, Verfahrens- und Anlagentechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Produktdesign
Dual-Studienmodelle in Kooperation mit Unternehmen
Inhalte:
Vertiefende CAD-Kenntnisse im Rahmen des Konstruktions- oder Entwurfslehre-Moduls
Ergänzende Module wie Simulation, FEM, CAM, PLM (Product Lifecycle Management)
Theoretische Fundierung in Mathematik, Physik, Werkstoffkunde
Zu erwerbende Befähigungen
Wer sich im Bereich CAD qualifiziert, erlangt in der Regel folgende Kompetenzen:
Bedienung der CAD-Software:
2D-Zeichnen, 3D-Modellierung, Baugruppenbearbeitung, Ableitung von Zeichnungen
Erstellen von Volumen- und Flächenmodellen
Anwendung von Normen und Richtlinien (z. B. DIN ISO)
Grundlagen der Konstruktion:
Lesen und Erstellen technischer Zeichnungen
Erkennen von Schnitt-, Detail- und Explosionsdarstellungen
Normgerechte Bemaßung, Toleranzen und Passungen
Berechtigungen und Rechte
Die formellen Berechtigungen, die durch eine CAD-Qualifizierung in Deutschland erworben werden, hängen stark vom jeweiligen Ausbildungs- oder Studienabschluss ab:
Berufsausbildung:
Abschlüsse wie Technischer Produktdesignerin berechtigen zum Führen der Berufsbezeichnung und geben rechtliche Grundlagen für die Tätigkeit im Konstruktionsumfeld.
Meister bzw. Techniker:
Ein höherer Fortbildungsabschluss (z. B. staatlich geprüfter Technikerin, Meisterbrief) erlaubt oft erweiterte Berechtigungen, wie die Ausbildung von Lehrlingen oder das Führen eines Handwerksbetriebs.
Zertifizierungen durch Software-Hersteller:
Geben keinen formalen Berufsabschluss, aber einen anerkannten Kompetenznachweis für eine bestimmte CAD-Software.
Akademischer Abschluss:
Legt formell fest, dass man ein Hochschulstudium erfolgreich absolviert hat (z. B. Diplom-Ingenieur*in, Bachelor oder Master of Engineering, Bachelor oder Master of Science).
Berechtigt ggf. zum Führen geschützter Berufsbezeichnungen (z. B. „Ingenieur*in“) und erschließt Wege zur Promotion oder zur Eintragung in berufliche Kammern (z. B. Architektenkammer, Ingenieurkammer), sofern weitere Voraussetzungen erfüllt sind.
Zeitlicher Aufwand:
Von eintägigen oder mehrtägigen Intensivkursen bis zu mehreren Jahren Studium bzw. Ausbildung.
Nutzen für Unternehmen
Produktivität und Qualität: Gut geschulte Mitarbeitende arbeiten effizienter, vermeiden Fehler und liefern hochwertige Konstruktionen.
Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die auf moderne CAD-Technologien und -Methoden setzen, können Produkte schneller und kostengünstiger entwickeln.
Mitarbeiterbindung: Weiterbildungen sind ein Zeichen der Wertschätzung und erhöhen die Motivation und Loyalität der Belegschaft.
Zertifizierungen: Offizielle Zertifikate dienen potenziellen Kunden und Geschäftspartnern als Qualitätsnachweis und erhöhen das Ansehen des Unternehmens.
Nutzen für Mitarbeitende
Karriereperspektiven: CAD-Skills sind in vielen Branchen gefragt und verbessern die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Einkommenspotenzial: Spezialisierte Fachkräfte mit fundierten CAD-Kenntnissen können häufig höhere Gehälter erzielen.
Berufliche Flexibilität: Ein breites CAD-Know-how ermöglicht den Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsfeldern (z. B. von klassischer Konstruktion zu Produktentwicklung oder Design).
Persönliche Entwicklung: Die Auseinandersetzung mit immer neuen Software-Updates und Technologien fördert das lebenslange Lernen.
Wichtige Aspekte und Besonderheiten
Softwarevielfalt: Unterschiedliche Branchen setzen verschiedene CAD-Programme ein (z. B. AutoCAD im Bauwesen, CATIA in der Automobilindustrie, SolidWorks im Maschinenbau). Daher sollte die Wahl der Qualifizierung zum angestrebten Berufsziel passen.
Aktualität der Software: CAD-Programme werden regelmäßig aktualisiert. Kontinuierliche Fortbildung ist notwendig, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Branchenspezifische Normen: In Deutschland sind Normen (DIN, ISO, VDI) essenziell. Eine CAD-Qualifizierung sollte die Anwendung relevanter Normen abdecken.
Praxisbezug: Trainings mit realen Projekten, Übungen und Fallbeispielen steigern den Lernerfolg und erleichtern die Übertragung des Gelernten in den Betriebsalltag.
Fördermöglichkeiten: Es gibt staatliche oder regionale Förderprogramme (z. B. Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit, Aufstiegs-BAföG).
Unternehmen können Bildungsurlaub oder andere finanzielle Unterstützungen gewähren.
Soft Skills: CAD-Projekte erfordern neben rein technischen Fertigkeiten auch Kommunikation, Teamarbeit und Projektmanagement.